Signavio – Gute Usability auch für komplexe Features

Schon seit längerem benutzen wir an unserer Hochschule Signavio für die Prozessmodellierung, und zwar sowohl die akademische Version in der Lehre, als auch die kommerzielle Version für die Abbildung der Hochschul-eigenen Prozesse. Zu Beginn hatte es teilweise Bedenken gegenüber einer Cloud-basierten Modellierungsplattform gegeben. Doch bislang sind die Erfahrungen hinsichtlich Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit durchweg positiv. Nicht von ungefähr hat Signavio von SAP als erste Partner-Applikation eine Lizenzierung für die SAP HANA Cloud erhalten.

Nach wie vor sind die meisten Benutzer aber vor allem von der einfachen und intuitiven Bedienung angetan. Hier hat Signavio sicherlich Maßstäbe gesetzt. Es gibt eine Reihe etablierter Anbieter, die schon wesentlich länger auf dem Markt sind, aber in diesem Punkt noch deutlichen Nachholbedarf haben.

Doch auch in Sachen Funktionalität hat Signavio mittlerweile eine Menge zu bieten. Das Praktische an einer Cloud-Lösung ist, dass neue Features einfach auf der Plattform bereitgestellt werden, und auf Seiten des Anwenders kein Versionswechsel notwendig ist. Und so wurde die Signavio-Plattform in den letzten Monaten um einige nützliche Funktionalitäten erweitert. Beispiele sind die tabellenbasierte Modellierung „Quick Model“, eine integrierte Simulationskomponente, ein grafisch orientierter Modellvergleich, und die Überprüfung von Modellen auf die Einhaltung – vorgegebener und selbst definierter – Modellierungskonventionen.

Nun gibt es vergleichbare Funktionalitäten auch in anderen Werkzeugen. Eine Besonderheit sind vielleicht die BPMN-Modellierungskonventionen. Hierfür wurden zahlreiche Literaturquellen und Modelle ausgewertet. Die Implementierung mancher Prüfungen, z. B. komplexer Benennungsregeln, erfolgte z. T. in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität Berlin. Die Modellierungsrichtlinien, die in Signavio überprüft werden, sind mit Beispielen in einem Wiki dokumentiert (www.modeling-guidelines.org/de).

Was aber bei all diesen neuen Features wieder gelungen ist, ist die nahtlose Einbindung in die intuitive Benutzerführung. So stellt beispielsweise die Simulation eine komplexe Funktionalität dar, die in vielen Tools nur recht umständlich mit zahlreichen, vorher zu treffenden Konfigurationseinstellungen genutzt werden kann. Natürlich können diese Konfigurationseinstellungen in Signavio auch alle vorgenommen werden. Der Einstieg für einfache Anwendungsszenarien ist jedoch wesentlich unproblematischer: Man wechselt einfach in die Simulationsansicht und kann – ohne weitere Einstellungen – zunächst das Prozessmodell schrittweise durchlaufen. Alternativ kann man automatisch einen einzelnen Prozessdurchlauf oder eine größere Zahl von Prozessdurchläufen simulieren.

Trifft man keine anderen Einstellungen, so werden hierbei einfach voreingestellte Werte für die Häufigkeit der Startereignisse oder die Auswahlwahrscheinlichkeiten alternativer Pfade genutzt. Die verwendeten Werte werden in einer Tabelle angezeigt und können jederzeit geändert werden. Damit sind ein einfaches Durchspielen von Prozessen und das Ausprobieren von Alternativen möglich. Vielen Modellierern, die lediglich das Verhalten der von ihnen erstellten Modellstruktur besser verstehen wollen, dürfte das schon genügen. Eine wirklich aussagekräftige dynamische Simulation ist schließlich mit einem sehr hohen Aufwand zur Erhebung der benötigten Daten verbunden. Doch auch derartige Simulationsstudien sind mit Signavio möglich. Dann kommt man natürlich nicht mehr um die entsprechenden Konfigurationseinstellungen herum. Es muss sich aber nur derjenige damit auseinandersetzen, der sie tatsächlich benötigt.