Buch zur Prozessautomatisierung mit Oracle

Cover Business Process Driven SOAEs gibt viele Bücher über Service-orientierte Architekturen (SOA), einige davon beschäftigen sich auch mit dem Zusammenhang von Geschäftsprozessmanagement und SOA. Wenn man konkret wissen will, wie man einen Geschäftsprozess automatisiert, dann wird die Auswahl schon deutlich kleiner. Eine Ausnahme ist das englisch-sprachige Buch „Business Process Driven SOA using BPMN and BPEL(Anzeige) von Matjaz Juric und Kapil Pant. In den ersten vier Kapiteln findet sich eine Zusammenstellung der Grundlagen, wie SOA, Orchestrierung, Modellierung, eine Einführung in die Business Process Modeling Notation (BPMN) und die wichtigsten Workflow-Patterns. Das ist nicht unbedingt neu, aber die Darstellung des Gesamtzusammenspiels der verschiedenen Komponenten einer SOA/BPMS-Architektur ist verständlich und gut nachvollziehbar. Dass die Automatisierung von Prozessen mittels BPEL und SOAP-basierten Web Services recht unkritisch als der in allen Fällen ideale Ansatz propagiert wird, und die BPMN nicht in der aktuellen Version, sondern der vorangehenden Version 1.0 vorgestellt wird, sind hierbei Schönheitsfehler.

Konkret wird es in den Kapiteln 5 und 6, denn hier wird ein kleiner Beispielprozess (Portfolio Account Opening) modelliert, simuliert und automatisiert. Verwendet werden hierzu die verschiedenen BPMS/SOA-Komponenten von Oracle. Die Modellierung und Simulation erfolgt zunächst mit Hilfe von Oracle BPA (Business Process Analysis), eine speziell auf die Oracle-Produkte zugeschnittene Version von ARIS aus dem Hause IDS Scheer. Für die Umsetzung werden Oracles Process Engine (BPEL Process Manager), Business Rules Engine und BAM (Business Activity Monitoring) verwendet.

Es werden alle Schritte detailliert anhand von Screenshots erläutert, so dass man das Beispiel konkret am System nachvollziehen kann. Die verwendete Software kann als zeitlich beschränkte Test-Version bei Oracle heruntergeladen werden. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung wird ergänzt durch Darstellung, wie das Zusammenspiel der verschiedenen Oracle-Komponenten funktioniert.

Den größten Lerneffekt hat man sicherlich, wenn man sich die Oracle-Suite installiert und das Beispiel tatsächlich nachbaut. Wer dies nicht tun will, der muss über die zahlreichen Screenshots zum Treffen diverser Einstellungen hinwegblättern. Auch wer nicht die Software von Oracle einsetzen möchte, lernt viel über die konkrete Anwendung von Business Process Management-Systemen, da die zugrunde liegenden Prinzipien auch bei anderen Herstellern vergleichbar sind.

Beim Nachvollziehen des Beispiels wird auch ein grundlegendes Problem deutlich: Der Übergang von fachlich ausgerichteten Modellierungstools (in diesem Fall die ARIS-Variante Oracle BPA) zur Modellierungskomponente eines BPMS funktioniert häufig nicht ganz reibungslos. Es wird zwar beschrieben, wie das Roundtrip Engineering zwischen den beiden Werkzeugen im konkreten Fall funktioniert, doch wirft die Trennung in zwei unterschiedliche Werkzeuge eine Reihe von Problemen auf. Im Fall von Oracle kommt erschwerend hinzu, dass sich die verwendeten Darstellungen (BPMN im BPA sowie eine grafische Darstellung von BPEL im Process Manager) unterscheiden. Hier würde man sich eine bessere Durchgängigkeit wünschen.


Juric, M.; Pant, K:
Business Process Driven SOA using BPMN and BPEL
Packt Publishing 2008.
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