Prozessmanagement: Solides Handwerk für Führungskräfte

Cover Stöger Prozessmanagement

2. Auflage des Buchs Prozessmanagement von Roman Stöger

Roman Stöger ist Leiter der Expert Group Strategie am Malik Management Zentrum in St. Gallen. Entsprechend behandelt er in seinem Buch (Anzeige) das Thema Prozessmanagement aus der Sicht von Führungskräften. Professor Malik charakterisiert den Inhalt als Handwerk für solide Prozessarbeit. Das Buch ist in insgesamt sieben Kapitel aufgeteilt. Zu den Inhalten jedes Kapitels finden sich Checklisten und Vorlagen, die einem bei der konkreten Anwendung im eigenen Untenehmen helfen. Beispielhaft ausgefüllte Vorlagen aus unterschiedlichen Unternehmen erleichtern dies zusätzlich.

Im ersten Kapitel geht es um die Definition von Prozessmanagement. Hier stehen Resultat- und Kundenorientierung, Beitrag ans Ganze, Kontrollier- und Messbarkeit, Wiederholbarkeit, Verantwortung und Führbarkeit im Vordergrund. Im Zusammenhang mit Prozessmanagement gibt es eine Reihe verbreiteter Missverständnisse. Stöger betont daher u. a., dass das Konzept nicht nur für große Organisationen notwendig ist, und dass es sich nicht um eine technische Disziplin handelt: „Die technische Seite ist eine notwendige Bedingung der Prozesse, die hinreichende Voraussetzung entsteht erst durch Management“ (S. 19). Und: Prozessmanagement ist nicht das Allheilmittel, das alle Probleme eines Unternehmens lösen kann.

Zentraler Faktor: Qualität aus Kundensicht

Das zweite Kapitel befasst sich mit der Anknüpfung des Prozessmanagements an Märkte und Strategien und die Einbettung in die Organisation. Im dritten Kapitel geht es um den Aufbau der Wertkette und das Geschäftsmodell. Zentraler Faktor ist hierbei die Qualität aus Kundensicht, die eine hohe Kundenbindung und hohe Marktanteile ermöglicht. Nützliche Werkzeuge sind z. B. die Prozess-Qualitätsmatrix, und die Schnittstellen- und Funktionenanalyse.

Das vierte Kapitel enthält eine Reihe von Werkzeugen für die Modellierung sowie zur Prozessbeurteilung und -analyse. Mit der „Ergebnisgesteuerten Prozesskette“ und der „Stellengesteuerten Prozesskette“ verwendet er zur Prozessmodellierung eher wenig gebräuchliche Darstellungen, obgleich sich die typischen Elemente bekannter Notationen wiederfinden. Im Anschluss an die Analyse folgt im nächsten Kapitel die Gestaltung und Optimierung der Prozesse. Ausgangspunkt sind die Prozessziele und Kernkompetenzen. Es werden verschiedene Möglichkeiten zum Prozess-Reengineering und der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) vorgestellt.

Anleitung zur Entwicklung eigener Antworten

Kapitel sechs befasst sich mit der Prozessorganisation, wobei es dem Autor nicht um die komplette Abschaffung der herkömmlichen Aufbauorganisation geht, sondern darum, diese in den Dienst der Prozesse zu stellen. Es werden keine konkreten Gestaltungsvorschläge gemacht, sondern Werkzeuge und Fragen bereitgestellt, mit deren Hilfe man selbst die für die jeweilige Situation geeignete Organisation entwickeln kann. Im siebten und letzten Kapitel geht es um das Führen in Prozessen, das Risikomanagement und das Prozesscontrolling. Die erfolgreiche Einführung des Prozessmanagements bedarf zudem eines ernst genommenen Umsetzungs- und Veränderungsmanagements.

Wie eingangs bereits angesprochen bietet das gut lesbare Buch eine „High Level“-Darstellung des Themas. Es wird weniger die konkrete Ausgestaltung des Prozessmanagements behandelt, sondern mehr die grundlegenden Fragestellungen erörtert. So finden sich beispielsweise keine Ausführungen über die Positionierung und die Aufgaben eines Chief Process Officers (CPO). Stattdessen werden grundlegende Fragen aufgeworfen, wie „Wie müssen wir uns organisieren, damit das, wofür die Führungskräfte in den Prozessen bezahlt werden, auch wirklich getan werden kann?“. Anstelle fertiger Konzepte steht die Anleitung zur Entwicklung eigener Anworten auf die Herausforderungen des Prozessmanagements im Vordergrund. Die beispielhaft ausgefüllten Checklisten und Vorlagen bieten hierfür reichlich Anregungen.


Stöger, Roman:
Prozessmanagement. Qualität, Produktivität, Konkurrenzfähigkeit
Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2009.
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