Denn sie wissen nicht, was sie tun…

… oder zumindest wissen sie nicht viel über ihre eigenen Prozesse.

In jüngster Zeit liest man immer öfter eher Ernüchterndes zum Thema Prozessmanagement und Prozessorientierung, so auch im vorangehenden Beitrag. Auch diese nicht-repräsentative Umfrage von Thomas Olbrich stimmt eher skeptisch. So herrscht nur bei einem Drittel der Befragten eine gute Transparenz über die Geschäftsprozesse. Gar nur bei 20% sind die Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche für Prozessmanagement und Prozessergebnisse klar geregelt. Und gerade mal ein ein Viertel weiß genau, wer im eigenen Unternehmen Ansprechpartner für Prozessveränderungen ist. 40% wissen noch nicht einmal, wer die Prozessmanager und -eigner der Prozesse sind, in denen sie selbst arbeiten.

Bei aller berechtigten Kritik an manchem zu tayloristischen Prozessmanagement-Ansatz: Hier geht es um ganz grundlegende Fragestellungen, die für jedes Unternehmen von höchster Bedeutung sein müssen. Es ist kaum zu erwarten, dass die Prozesse gut laufen und die Unternehmensziele effektiv unterstützen, wenn sie noch nicht einmal richtig bekannt sind. Über welche Prozesse ein Unternehmen verfügt, welche Leistungen diese erbringen, welche Ziele verfolgt werden, wer verantwortlich ist – diese Dinge müssen einfach bekannt sein. Ansonsten wird jede Detailarbeit an den Prozessen von begrenzter Wirkung sein – unabhängig davon, ob es um stark strukturierte Prozesse mit genau definierten Reihenfolgen oder um wissensintensive Prozesse mit einem hohen Grad an Selbstorganisation handelt. Auch agile Ansätze können nur dann erfolgreich sein, wenn überhaupt klar ist, wohin die Reise gehen soll.