BPMN Pocket Handbook

Cover BPMN Pocket HandbookDie Aktivität in diesem Blog hat die letzten Wochen etwas unter den Sommertemperaturen gelitten. Immerhin nutzte ich die Gelegenheit, einige Bücher aus dem Umfeld des Prozessmanagements zu lesen. Ich werde sie in nächster Zeit in diesem Blog vorstellen. Im Garten und auf der Liegewiese sind gedruckte Bücher nach wie vor unschlagbar gegenüber e-Books. Mal sehen, wie sich die e-Book-Reader weiterentwickeln. Aber nun zur ersten Buchvorstellung.

Nachdem die Business Process Modeling Notation (BPMN) weiter an Bedeutung gewinnt, sind mittlerweile die ersten Bücher zu diesem Thema erschienen. Bislang alle auf Englisch. Recht handlich ist „BPMN – The Business Process Modeling Notation“ (Anzeige) von Patrice Briol, weshalb es auch den Titelzusatz „Pocket Handbook“ trägt. Nach einer extrem knappen und daher eigentlich verzichtbaren Einführung in die Themen Prozessmanagement und Prozessmodellierung wird im dritten, ausführlichsten Kapitel die Notation selbst eingeführt.

Zunächst wird ein kleines Einführungs-Diagramm vorgestellt, anschließend folgt eine Tabelle mit einer kurzen Erläuterung wichtiger Begriffe. In den weiteren Abschnitten werden nacheinander die verschiedenen Elemente der Notation eingeführt und ihre Verwendung anhand kleiner Beispiele illustriert. Bei manchen Beschriftungen in den ursprünglich auf französisch erstellen Modellen wurde leider die Übersetzung vergessen. Generell halten sich die Beschreibungen recht eng an die BPMN-Spezifikation, sind aber kürzer und damit lesefreundlicher und für den ersten Einstieg besser geeignet.

Das Kapitel schließt mit einem kleinen Beispiel eines fachlich orientierten High Level-Modells, das anschließend als detaillierteres, implementierungsnahes Modell gezeigt wird. Leider gibt es zu diesem interessanten Thema des Übergangs von der fachlichen zur technischen Modellierung keine weiteren Erläuterungen, so dass sich der Erkenntnisgewinn in Grenzen hält.

Es folgt ein Kapitel mit der Darstellung einiger Workflow Patterns in BPMN. Hierbei handelt es sich um typische Sachverhalte, wie sie im Rahmen von automatisierten Workflows vorkommen können (siehe www.workflowpatterns.com). Die Darstellung und Beschreibung insbesondere der etwas komplizierteren und damit auch interessanteren Workflow Patterns fällt allerdings so knapp aus, dass sie und ihre Umsetzung in BPMN sich daraus nicht alleine erschließen lassen. Der interessierte Leser ist zu diesem Thema mit den Papers der Workflow Pattern-Entwickler wesentlich besser bedient, wie z. B. Pattern-based Analysis of BPMN.

Erste Anregungen für die eigene Modellierung kann man vier Beispielprozessmodellen entnehmen. Modelliert wurden die Prozesse Incident Management, Problem Management und Change Management aus dem Bereich des IT Service Managements sowie ein Auftragsannahmeprozess. Die Modelle sind alle von moderater Größe, sie passen jeweils auf eine Seite. Die erläuternden Ausführungen sind wiederum sehr knapp gehalten. Im letzten Kapitel sind die Unterschiede zwischen der im Buch verwendeten BPMN-Version 1.0 und der in diesem Jahr erschienen Version 1.1 aufgeführt.

Das Buch ist sicherlich nicht unverzichtbar für den BPMN-Modellierer. Neben der als Referenz dienenden BPMN-Spezifikation selbst finden sich im Internet einige Quellen, gegenüber denen das Buch wenig Vorteile bietet (z. B. www.diveintobpm.org). Als Kurzferenz für die wichtigsten Elemente der Notation kann man es sich ggf. auf den Schreibtisch legen.


Briol, Patrice:
BPMN – The Business Process Modeling Notation. Pocket Handbook.
Lulu 2008.
Das Buch bei amazon (Anzeige)

3 Gedanken zu „BPMN Pocket Handbook“

  1. Vielen Dank für den Hinweis und den Link zu der Masterarbeit, die mit der Ausführbarkeit von BPMN-Modellen ein sehr spannendes Thema behandelt. Die Diskussion der Workflow Patterns ist auch wesentlich gehaltvoller als in dem im Beitrag besprochenen Buch.

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