Signavio-Partnertag: Bedienbarkeit im Fokus

Der Hauptgrund, warum sich Kunden für das Browser-basierte Modellierungswerkzeug Signavio entscheiden, sei die einfache Bedienbarkeit. Das erklärte Geschäftsführer Gero Decker auf dem diesjährigen Signavio-Partnertag. Und das sei auch der klare Fokus bei der Entwicklung. Die Entwickler verwendeten etwa 20 Prozent ihrer Zeit darauf, bestehende Funktionalität noch einfacher zu machen. Viele herkömmliche Modellierungstools litten darunter, dass Einsteiger und Gelegenheitsnutzer zu lange bräuchten um damit zurecht zu kommen.

Ein gutes Beispiel für das Thema Benutzbarkeit ist der neu eingeführte „Quick Modeler“, der eine tabellarische Erfassung eines Prozesses ermöglicht, der dann automatisch als grafisches BPMN-Modell dargestellt wird. Die Idee ist nicht neu, doch hat das Signavio-Team so lange an dieser Funktionalität herumgefeilt, dass sie nun wirklich sehr intuitiv zu bedienen ist. So wurde z. B. bewusst darauf verzichtet, Verzweigungen und Parallelitäten in der Tabelle anlegen zu können. Die Tabelle wird dafür genutzt, wofür sie gut ist: Das schnelle Erfassen vieler Informationen zu den einzelnen Aktivitäten, wie z. B. ausführende Rollen, IT-Systeme, In- und Output-Dokumente. Beim Ausfüllen der Tabelle wird das grafische Modell ständig automatisch angepasst. Anschließend kann man in den grafischen Editor wechseln und das Modell dort weiter bearbeiten. Der grafische Editor ist dann auch der geeignete Ort um Verzweigungen u. ä. einzufügen.

Signavio sieht sich im Schnittbereich zwischen den klassischen Modellierungstools einerseits und browserbasierten Plattformen zur kollaborativen Diagrammerstellung andererseits. Zu letzteren zählen beispielsweise Lucidchart, Gliffy oder auch Google Docs. Und in der Tat waren das gemeinsame Erstellen von Modellen sowie die Kommentierung und Diskussion von Anfang an ein Highlight von Signavio, das sich in dieser Weise bei den klassischen Toolherstellern kaum finden lässt. Die Cloud-Lösung Signavio stellt aber zugleich eine vollwertige, professionelle Modellierungsplattform dar. Habe man zu Beginn oftmals noch nicht alle von Kunden gewünschten Funktionen abgedeckt, so gebe es mittlerweile nur noch wenige Ausschreibungen, bei denen Signavio wichtige Funktionen fehlten.

Neben dem Quick Model kamen im letzten Jahr u. a. eine integrierte Dokumentenablage und frei konfigurierbare Prozesshandbuch-Templates hinzu. Für die nächste Zeit geplant sind beispielsweise die Modellierung und Einbindung von Risiken und Kontrollen als Grundlage für den Aufbau eines internen Kontrollsystems (IKS), eine Simulationskomponente, eine iPad-App für die tabellarische Quick Model-Erfassung und ein Workflow zur Freigabe von Modellen. Auch die Kollaborationsmöglichkeiten sollen weiter verbessert werden, z. B. durch Activity Feeds, mit denen man Informationen über Modelländerungen u. ä. in andere Kollaborationsplattformen und Webseiten einbetten kann.

Stefan Krumnow stellte ein weiteres interessantes Feature vor, die automatische Überprüfung von Modellierungsregeln. Hierzu hat Signavio zahlreiche Konventionshandbücher und Literaturhinweise ausgewertet und eine große Zahl von Modellierungsregeln und -empfehlungen gesammelt. Diese beziehen sich auf alle Aspekte der BPMN-Modellierung. Neben der Einschränkung des Symbolvorrats geht es beispielsweise um die einheitliche Nutzung von Gateways, Layout- oder Benennungs-Vorgaben. Bei manchen Regeln ist es recht aufwändig, diese zu überprüfen, weil z. B. das gesamte Modell untersucht werden muss um festzustellen, wie mehrere Pfade gemäß einer bestimmten Regel zusammengeführt werden müssen. Auch Benennungsregeln (wie z. B. Objekt – Verb oder substantiviertes Verb für eine Aktivität) waren nicht so leicht zu automatisieren. Die Regelüberprüfung lässt sich konfigurieren. So kann man festlegen, welche Regeln man nutzen möchte und wie verbindlich sie sein sollen. Die Regelüberprüfung zeigt einem dann im Modell an, wo welche Muss-Regel verletzt oder welche Empfehlung missachtet wurde.

1 Gedanke zu „Signavio-Partnertag: Bedienbarkeit im Fokus“

  1. Die Validierung von Prozessen bzgl. ihrer korrekten Elementnutzung ist ein wichtiger Schritt nach vorne.
    Richtig hakelig wird es, wenn dann die Kombination mit einen Workflow-System erfolgt. Wie schon mit Activiti oder SAPERION erfolgt. Hier ist dann die Herausforderung, anhand von Steuerungsparametern wie z.B. Rechnungshöhen und Regelkombination bei Freigaben zu erkennen, Pfade ggf. gar nicht durchlaufen werden, oder gar Bottlenecks zu erwarten sind.
    Es bleibt also spannend. Aber Signavio ist defintiv auf einem sehr guten Pfad!

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