Gleich mehrere Artikel in der aktuellen Ausgabe des Business Technology Magazins werfen einen kritischen Blick auf gegenwärtige BPM-Entwicklungen. So weist Hajo Norman darauf hin, dass typische durch ein BPMS ausgeführte Prozesse die Mitarbeiter dazu zwingen, vordefinierte Arbeitsschritte immer in einer exakt vordefinierten Reihenfolge abzuarbeiten. Er plädiert dafür, das richtige Maß an BPM zu finden. Ein BPMS sollte lediglich die Einhaltung gewisser Regeln sicherstellen und damit einen Rahmen bilden, in dem die Mitarbeiter autonom und selbstverantwortlich arbeiten können. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, Gelegenheitsbenutzer exakt durch einen vorgegebenen Ablauf zu führen. Experten sollten hingegen mehr Freiheiten erhalten.
BPMN: Einfach nur malen
Sie wollen einfach nur schnell ein paar BPMN-Diagramme erstellen? Sie brauchen keine Attribute und kein Standard-Austauschformat, sondern nur die reine Grafik? Dazu benötigen Sie kein komplexes Modellierungswerkzeug, nicht einmal Visio. Mit dem Open Source BPMN-Editor Yaoqiang kann man grafische BPMN-Modelle erstellen. Sonst nichts.
Dafür ist er klein, schnell heruntergeladen und muss nicht installiert werden. Als Voraussetzung muss Java auf dem Rechner installiert sein. Ist das der Fall, so braucht man nur noch die heruntergeladene Datei doppelklicken und kann loslegen.
Standardwerk aktuell und erweitert
Jetzt liegt sie schon seit Monaten bei mir auf dem Schreibtisch: Die in diesem Jahr erschienene siebte Auflage des Buches „Geschäftsprozessmanagement in der Praxis“ von Schmelzer und Sesselmann. Das Buch wurde gegenüber der vorangehenden Auflage, die hier ausführlich besprochen wurde, noch einmal in einigen Punkten aktualisiert und erweitert. Insbesondere wurden zwei neue Kapitel aufgenommen: Eines über das Risikomanagement und eines über IT und Geschäftsprozessmanagement. Dies sind sicherlich sinnvolle Erweiterungen, da beide Themen zunehmende Bedeutung erlangt haben.
Auch innerhalb der anderen Kapitel finden sich viele neue Aspekte.
Noch ein magischer Quadrant: Enterprise Architecture Tools
Auch wenn Gartners magische Quadranten umstritten sind (siehe hier), ist ein Blick in diese Marktübersichten durchaus interessant. Ende Oktober ist der diesjährige Quadrant zu Enterprise Architecture (EA) Tools erschienen. So furchtbar viel Neues gibt es nicht. Es wurden einige neue Tools in den Quadranten aufgenommen. Nicht berücksichtigt wurden hingegen die ernst zu nehmenden Open Source-Lösungen, die es mittlerweile gibt.
Studie über BPMN-Tools: Modellierung und Ausführung
Die Studie des Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) unterscheidet sich in der Vorgehensweise von typischen Studien über Modellierungstools. Anstatt möglichst viele Tools hinsichtlich der angebotenen Features zu bewerten, untersuchten die Autoren ausgewählte Tools anhand eines konkreten Fallbeispiels. Auf diese Weise kann man nicht so viele Werkzeuge bewerten, und es werden auch nicht alle angebotenen Funktionalitäten getestet. Andererseits gewinnt man ein wesentlich besseres Verständnis der dem jeweiligen Tool zugrunde liegenden Methodik und der erforderlichen Vorgehensweise. Viele Probleme treten eben erst auf, wenn man eine Software ganz praktisch einsetzt.
Deutschland sucht den BPM Champion
Wer seine BPM-Kenntnisse testen und gegen andere Menschen antreten möchte, die sich mit dem Prozessmanagement auskennen, kann sich beim Wettbewerb BPM Champion 2010/2011 registrieren. Schiedsrichter ist Professor Ayelt Komus von der FH Koblenz.
Testfall-Entwurf mit BPMN
Gerade bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen, der beschreibt, wie man BPMN-Modelle in der Software-Entwicklung nutzen kann, um Testfälle zu erstellen. Beim modellzentrierten Testen leitet man die Testfälle bewusst nicht aus den für den Software-Entwurf verwendeten Modellen ab, da diese bereits Fehler enthalten können, die dann beim Testen nicht gefunden werden. Stattdessen werden auf Grundlage der Anforderungen eigene Testmodelle entwickelt. Florian Otto von der Hochschule Coburg und Florian Prester von der sepp.med GmbH beschreiben in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Objektspektrum, wie ein Anforderungsmodell in ein Testmodell überführt wird. Hierzu wird das BPMN-Modell verwendet, das den Ablauf beschreibt, der von der Software unterstützt werden soll. Die Aktivitäten, die beim Test berücksichtigt werden sollen, werden als Testschritte markiert. Weiterhin
Magischer Quadrant BPMS 2010
25 international verbreitete BPM-Suiten schafften es dieses Jahr in den magischen Quadranten der Firma Gartner. Wie schon im letzten Jahr steht Pegasystems an der Spitze der Bewertung, gefolgt von Lombardi, das ja mittlerweile zu IBM gehört. Die Mehrheit der Anbieter drängelt sich in der Mitte der Bewertungsmatrix. Technologie und Grundfunktionalität standen bei der diesjährigen Bewertung nicht mehr im Vordergrund, denn diese bieten nur noch wenig Differenzierungspotenzial. Jedes System bietet heute eine grafische Modellierungsoberfläche, eine Ausführungs-Engine, die Verwaltung von Task-Listen für die Beteiligten, usw. Wesentlich stärker bewertet wurden daher Faktoren wie das Nutzererlebnis, die nahtlose Integration der verschiedenen Komponenten, Beteiligungsmöglichkeiten von Fachexperten, und die Änderungsflexibilität.
Gartner definiert vier typische Einsatzszenarien für ein BPMS:
BPM in Wissenschaft und Forschung – zu zersplittert
Starke Kritik an der Forschung zum Thema BPM äußerte Thomas Olbrich von Taraneon kürzlich auf der Konferenz S-BPM One (S-BPM steht für Subjekt-orientiertes BPM). Mittlerweile hätten die Unternehmen gelernt, dass erfolgreiches Geschäftsprozessmanagement nur gelingen kann, wenn verschiedene Disziplinen zusammenspielen, wie z. B. strategisches Management, Organisation, Veränderungsmanagement, Informationstechnik, usw. In der Wissenschaft sei dieser Integrationsgedanke aber noch nicht angekommen. Stattdessen würden viele isolierte Spezialthemen erforscht, die oft nur einen geringen Nutzen für eine spätere Umsetzung in die Praxis brächten.
BARC Studie Prozessmodellierungswerkzeuge
Eine Unterstützung bei der Suche nach der richtigen Software für die Dokumentation und Analyse von Geschäftsprozessen bietet die aktuelle Studie „Prozessmodellierungswerkzeuge“ des Business Application Research Center (BARC). Untersucht wurden insgesamt elf Werkzeuge. Bewertet wurde einerseits das technische Konzept, andererseits die Anwendungsunterstüzung. Zum technischen Konzept zählen die Autoren beispielsweise die Architektur des Systems, Schnittstellen und Integration mit anderen Systemen, die Unterstützung kollaborativen Modellierens, die Publikation von Modellen und die Modelladministration. Im Bereich Anwenderunterstützung wurden beispielsweise die angebotenen Notationen und die Möglichkeiten zur Sichtenbildung und Hierarchisierung begutachtet, aber auch Features für die Modellanalyse, die Simulation und die Prozessautomatisierung.