„Brauchen wir noch Prozesse oder arbeiten wir jetzt alle agil?“ lautet die etwas provozierende Frage im Titel eines kürzlich erschienen Whitepapers aus dem Hause BPM&O. Es dürfte nicht verwundern, dass die Autoren als erfahrene Prozessmanagement-Experten darlegen, dass agile Methoden und Vorgehensweisen keine Alternativen zum durchgängigen Management der Geschäftsprozesse darstellen. Agile Ansätze können aber in vielen Bereichen des Prozessmanagements nutzbringend eingesetzt werden und zur Ergänzung und Weiterentwicklung herkömmlich genutzter Methoden dienen.
Interessant an dem Whitepaper ist vor allem, dass die verschiedenen Bereiche des Prozessmanagements systematisch daraufhin untersucht wurden, wie und an welchen Stellen agile Prinzipien angewandt werden können. Zudem
Welche Rolle spielt das Prozessmanagement für die digitale Transformation von Unternehmen? Diese Frage untersuchten Wissenschaftler der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in ihrer diesjährigen Studie zum Business Process Management. Zwar wird immer wieder betont, dass erfolgreiche Digitalisierungsprojekte nicht ohne optimal darauf abgestimmt Geschäftsprozesse funktionieren, doch scheinen sich die meisten Prozessmanagement-Aktivitäten nach wie vor eher um die Effizienz interner Prozesse als etwa um das Kundenerlebnis zu kümmern. Und in der Tat wird Effizienz von einem sehr großen Teil der in der Studie Befragten als Zielsetzung des Prozessmanagements genannt. Die wichtigste Motivation stellt aber das Erreichen einer hohen Transparenz dar. Und auch die Kundenzufriedenheit gewinnt als Prozessmanagement-Ziel an Bedeutung. Sie wird mittlerweile ähnlich hoch priorisiert wie die Effizienz.
Das vorliegende Buch liefert einen fundierte, prozessorientierte Darstellung der Bereiche Einkauf und Logistik. Prozesse in diesen bereichen weisen viele spezielle Eigenschaften auf. Entsprechend gibt es auch zahlreiche Methoden und Konzepte, die sich speziell mit der Analyse und der Gestaltung der Lieferketten befassen. Diese werden in dem Buch im Kontext eines durchgängigen Prozessmanagements dargestellt.
Prozessmodellierungsnotationen wie BPMN sind ein sehr gutes Hilfsmittel um den Kontrollfluss von Geschäftsprozessen abzubilden. Für die Prozessautomatisierung sind aber noch eine Reihe weiterer Aspekte wichtig, die sich nicht so gut modellieren lassen. Beispiele sind die Spezifikation von Benutzerdialogen oder komplexere Fälle der Zuordnung von Aktivitäten zu Akteuren. So kann man z. B. mit BPMN nicht modellieren, dass eine bestimmte Aufgabe nur von dem Benutzer durchgeführt werden darf, der vorher bereits eine andere Aufgabe in demselben Prozess ausgeführt hat.
Das englischsprachige E-Book des australischen Unternehmensberaters Craig Reid liefert zahlreiche Anregungen und Denkanstöße für die heute notwendigen Veränderungen von Unternehmen und ihren Prozessen. Der Hauptteil besteht aus über 50 Mini-Kapiteln. Jedes dieser zwei- bis dreiseitigen Mini-Kapitel greift einen Aspekt heraus, illustriert ihn mit einem Beispiel aus der Praxis und gibt Tipps, wie man das Thema im eigenen Unternehmen angehen kann. Darin finden sich zum Teil altbekannte Prinzipien der Prozessorientierung, wie z. B. die Reduzierung redundanter Prüf-Aktivitäten oder die Auflösung funktionaler Silos. Im Zentrum steht aber vor allem der Kunde und seine Erfahrungen mit dem Unternehmen. Und so warnt der Autor davor, Prozesse zu stark zu strukturieren und zu standardisieren, wenn dadurch das Kundenerlebnis leidet.